Japanische Teezeremonie
Man trinkt Tee, um den Lärm der Welt zu vergessen – das ist nicht nur ein bekanntes asiatisches Sprichwort, sondern auch Teil der japanischen Teezeremonie. Diese hilft, ganz bei sich zu sein, den Moment wahrzunehmen und die Gedanken, die ständig kreisen, zur Ruhe zu bringen.
Etwa 60.000 Gedanken wälzt ein Mensch pro Tag, viele entstehen unbewusst oder unkontrolliert. Was also kann man tun, um den Kopf auf Urlaub zu schicken? Tee trinken zum Beispiel. Eine Tasse Tee zuzubereiten braucht seine Zeit – und das ist gut so. Der geregelte Ablauf der Zubereitung schafft nämlich etwas Vertrautes, eine entspannte Atmosphäre. Es ist ein Ritual, in dem man ganz da ist, jetzt, in diesem Augenblick, Atemzug um Atemzug, Schluck um Schluck. In sechs Stunden müsste sich das ausgehen.
Unvollkommen und achtsam
Es geht um das Zusammensitzen, darum, in die Tasse zu blicken, den Dampf zu spüren, um das Fühlen, Schmecken, Riechen, um die Wärme, die den Körper durchflutet. Und um noch viel mehr. Laut dem US-Neuropsychologen Richard Davidson, der die Hirnaktivität von buddhistischen Mönchen und von Firmenangehörigen nach einem Meditationstraining erforschte, kann diese „Achtsamkeit“, dieses „Im-Moment-Sein“, sogar helfen, negative Gefühle besser zu verarbeiten. Und wie schön, wenn man zugleich eine Tasse Tee trinken kann! Freilich geht das nicht von allein, im Vorfeld müssen viele Details beachtet werden. Denn die Teezeremonie ist sehr aufwendig, jeder Schritt ist durchdacht, ritualisiert.
Im Tee liegt Ruhe
Mithilfe einer Schablone und etwas Lack lassen sich schlichte Möbel einfach umstylen. Nehmen Sie eine klebende Schablone oder schneiden Sie ein eigenes Motiv aus Klebefolie. Kleben Sie es auf das Möbelstück und pinseln Sie mit farbigem Lack über die Schablone. Im Handumdrehen haben Sie selbst designte Möbel! Klebefolie finden Sie übrigens in Bürobedarfs- oder Bastelgeschäften.
Still und doch gemeinsam
Es heißt, man darf nicht mit der Teezeremonie beginnen, solange man nicht vollkommen bereit dazu ist. Egal, wie lang es dauert. Das Teetrinken und sein ganzes Rundherum sind gar nicht so unkompliziert, wie man sich das vielleicht vorstellt: Jeder Handgriff ist genau festgelegt und wird seit Jahrhunderten gleich ausgeführt und von Lehrern an Schüler weitergegeben.
Der Beginn der Zeremonie
Am Anfang wandern die Gäste über einen frisch gereinigten Gartenpfad zum Warteraum, wo der Gastgeber vor ihren Augen ein Steinbecken reinigt und mit frischem Wasser auffüllt.
Mund und Hände werden gewaschen
Danach wäscht er sich Mund und Hände und die Gäste tun es ihm gleich.
Der Eintritt in das Teehaus
In der Folge gehen alle ins Teehaus. Der Eingang zum Teeraum ist traditionell sehr niedrig, damit die Gäste in Demut eintreten können. Es wird nicht gesprochen.
Die Begrüßung
Nach einer kurzen Begrüßung durch den Gastgeber wird ein kleines Mahl oder eine Süßspeise serviert, was die Sinne anregen soll.
Die Zubereitung
Danach bereitet der Gastgeber schweigend den Matcha-Tee zu. Dazu reinigt er erst alle Utensilien sorgfältig und bedächtig mit einem Seidentuch.
Der Aufguss
Mit einem Teebambuslöffel gibt der Gastgeber schließlich ebenso langsam Matcha-Tee in die Teeschale und gießt das Pulver mit heißem Wasser auf.
Der Tee wird getrunken
Nun wird die Teeschale dem Hauptgast gereicht, alle Augenpaare ruhen auf ihm. Er nimmt drei kleine Schlucke und reicht die Schale weiter. Reihum trinkt ein Gast nach dem anderen aus der Schale, bis sie leer ist.
Alle sind gleich – beim Teetrinken
Das Weitergeben der Schale vermittelt nicht zuletzt ein Gefühl der Gemeinschaft, und das kann sehr intensiv werden. Denn der gesamte Ablauf der Teezeremonie für fünf Gäste kann schon mal vier bis sechs Stunden dauern. Dabei geht es um die Aufhebung von Unterschieden zwischen Menschen und die Vereinigung.
Für die formal korrekte Durchführung eines „Teeweges“ muss man jahrelang trainieren. Geht die Einladung darüber hinaus und soll auch der Geist der Zeremonie vermittelt werden, so braucht man gar Jahrzehnte dafür. Aber das macht ja nichts, man kann dazu schließlich Tee trinken – und 60.000 Gedanken in die Flucht schlagen.
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