Die Teepflanze Camellia sinensis: Ursprung großer Teesorten
Stell Dir vor, Du hältst eine dampfende Tasse Deines morgendlichen Grüntees in der Hand – ein besonderer Moment der Ruhe, der Dich in den Tag starten lässt. Hast Du Dich dabei schon mal gefragt, welches Geheimnis hinter diesem Ritual steckt? Die Antwort liegt verborgen in einer einzigen, erstaunlichen Pflanze: der Camellia sinensis. Sie ist der Ursprung aller klassischen Teesorten – vom feinen, eleganten Weißen Tee bis hin zum intensiven, kräftigen Schwarzen Tee. Aber wo genau gedeiht die Camellia sinensis? Und welche Inhaltsstoffe birgt sie in ihren Blättern? Begib Dich auf eine Entdeckungsreise, um den Ursprung der klassischen Teesorten zu erkunden.
Was ist die Pflanze Camellia sinensis überhaupt?
„Camellia sinensis“ – so lautet der wissenschaftliche Name der Teepflanze, die als Mutter aller Teesorten gilt. Sie zählt zur Gattung der Kamelien und zur Familie der Teestrauchgewächse (Theaceae). Ihr charakteristischer immergrüner Strauch ist ihr unverwechselbares Markenzeichen. Der Name „Sinensis“ bedeutet „aus China“ – ein Hinweis auf die ursprüngliche Heimat der Pflanze.
Die Camellia sinensis fühlt sich in den tropischen Hochlagen dieser Welt besonders wohl – also überall dort, wo die Luftfeuchtigkeit hoch ist, die Tage warm und die Nächte angenehm kühl sind. Deshalb ist sie in traditionellen Teeanbaugebieten wie China, Indien, Indonesien, Japan, Sri Lanka und Taiwan weit verbreitet. Aber auch in den ostafrikanischen Anbaugebieten Kenia, Ruanda und Uganda gedeiht die Teepflanze.
Doch wie entstehen aus dieser einen Pflanze so viele unterschiedliche Teesorten? Die Antwort liegt in den Anbau- und Verarbeitungsmethoden, vor allem im Grad der Oxidation.
In den Teegärten wird die Camellia sinensis auf eine Höhe von etwa 1,50 Metern beschnitten. In freier Natur kann sie dagegen zu einem beeindruckenden Baum von bis zu 18 Metern Höhe heranwachsen. Ihre Rinde ist stets rau und grau, während die Blätter elliptisch, leicht gezahnt und von einer lederartigen Textur sind. Die Blüten der Pflanze erstrahlen in zartem Weiß bis Rosa und die kleinen, harten Früchte erinnern an Haselnüsse. Für die Herstellung hochwertigen Tees werden nur die jungen, zarten Blätter und frischen Triebe geerntet.
Die Varianten der Camellia sinensis im Überblick
Die Camellia sinensis existiert in zwei Hauptvarianten, die sich durch ihre geografische Herkunft, Wachstumsbedingungen und charakteristischen Merkmale unterscheiden:
1. Camellia sinensis var. sinensis (chinesische Variante):
- Herkunft: Ursprünglich aus den bergigen Regionen Chinas.
- Wachstumsbedingungen: Die Variante gedeiht in gemäßigtem Klima und fühlt sich in höheren Lagen wohl.
- Eigenschaften: Sie besitzt kleinere, zartere Blätter und wächst als kompakter, buschiger Strauch. Ihre Kältetoleranz macht sie robust gegenüber Temperaturschwankungen.
- Verwendung: Sie ist die Basis für die Herstellung von Grünem und Weißem Tee sowie Oolong-Tee.
2. Camellia sinensis var. assamica (Assam-Variante):
- Herkunft: Ursprünglich aus der Assam-Region im Nordosten Indiens.
- Wachstumsbedingungen: Die Variante bevorzugt ein tropisches bis subtropisches Klima und gedeiht besonders gut in tieferen Lagen.
- Eigenschaften: Mit ihren größeren, breiteren Blättern wächst sie zu einem großen Baum heran.
- Verwendung: Kommt überwiegend für die Produktion von kräftigem Schwarzem Assam-Tee und fermentiertem Pu-erh-Tee zum Einsatz.
Darüber hinaus gibt es eine Vielzahl von Hybriden und weiteren Unterarten der Camellia sinensis. Sie werden in verschiedenen Teeregionen weltweit kultiviert. Jede Variante und Unterart trägt mit ihren einzigartigen Merkmalen zur beeindruckenden Vielfalt der Teesorten bei.
Die Inhaltsstoffe der Teepflanze Camellia sinensis
Alle klassischen Teesorten, die aus der Teepflanze Camellia sinensis gewonnen werden, enthalten Koffein – doch der Gehalt variiert je nach Teesorte und Zubereitungsmethode. Matcha, ein fein gemahlenes Teepulver aus Japan, liegt an der Spitze und wird daher oft als „Espresso unter den Tees“ bezeichnet. Nach Matcha folgen Schwarzer Tee, Oolong, Grüner und schließlich Weißer Tee, wenn es um die Reihenfolge des Koffeingehalts geht.
Koffein ist nicht der einzige Inhaltsstoff der Camellia sinensis. Ihre Blätter sind reich an natürlichen Pflanzenstoffen wie Polyphenolen (z. B. Catechinen, Tanninen und Flavonoiden), Aminosäuren, Vitaminen und Mineralien, die jedem Tee seinen unverwechselbaren Charakter verleihen. Für alle, die nach koffeinfreien Alternativen suchen, bieten sich Kräutertees wie Kamille oder Pfefferminze an. Sie stammen nicht von der Camellia sinensis, sondern werden aus anderen Pflanzen gewonnen und sind komplett koffeinfrei.
Ein Strauch, sechs Teesorten: Camellia sinensis als Ursprung
Alle klassischen Teesorten entspringen der Camellia sinensis. Doch ihr Geschmack wird von weit mehr als nur der Pflanze selbst bestimmt. Die Anbaubedingungen – wie Bodenbeschaffenheit, Intensität der Sonneneinstrahlung, Menge des Niederschlags und Höhenlage – prägen das Aroma, das letztlich in der Tasse zur Entfaltung kommt. Die Kunst der Teeherstellung, die jahrhundertelang perfektioniert wurde, ist außerdem entscheidend für die Vielfalt der Aromen.
Unterschiedliche Herstellungs- und Verarbeitungstechniken, wie das gezielte Beschatten der Pflanzen und der präzise Zeitpunkt der Ernte, verleihen jeder Teesorte ihre einzigartigen Nuancen. Zu den wesentlichen Prozessen zählen das Welken, Trocknen, die chemische Oxidation, Fixierung und mikrobiologische Fermentation. Die Schritte entscheiden darüber, welcher Tee aus den frisch geernteten Blättern entsteht.
Die sechs klassischen Teesorten – Weißer Tee, Grüner Tee, Gelber Tee, Oolong, Schwarzer Tee und Pu-Erh – werden alle aus der Camellia sinensis gewonnen.
Wir werfen daher einen genaueren Blick auf diese Teesorten und ihre Besonderheiten:
- Weißer Tee: Er entsteht aus den zarten, jungen Blättern und Knospen der Camellia sinensis, die nach der Ernte behutsam in der Sonne getrocknet werden. Die Blätter durchlaufen nur eine minimale Verarbeitung, was zu einer leichten Oxidation führt und den sanften, feinen Charakter des Tees bewahrt. Die silbrig-weißen Härchen, die auf den Blättern verbleiben, schenken dem Weißen Tee seinen Namen.
- Grüner Tee: Anders als Schwarzer Tee und Oolong wird Grüner Tee nach der Ernte nicht zum Welken gebracht. Die Blätter werden sofort erhitzt, um die Oxidation zu stoppen. Dadurch bleiben die Teeblätter unverändert grün und die frischen, natürlichen Aromen erhalten. Zwei Hauptmethoden prägen den Grünen Tee: In Japan werden die Blätter schonend mit Dampf behandelt, während sie in China traditionell in Pfannen geröstet werden. Die unterschiedlichen Verfahren verleihen dem Grünen Tee jeweils eigene Geschmacksprofile. Ein besonderer Vertreter ist Matcha, der durch Beschattung der Teefelder und anschließendes Mahlen der Blätter seinen süßen und kraftvollen Geschmack entwickelt.
- Gelber Tee: Er steht geschmacklich und in puncto Verarbeitung zwischen Weißem Tee und Oolong-Tee. Die Herstellung erfordert die Kombination aus Erhitzen und Ruhephasen. Die Methode ähnelt der für Grünen Tee, jedoch werden die Blätter bei niedrigeren Temperaturen geröstet. Anschließend werden die Blätter in ein spezielles Tuch gewickelt und sorgfältig versiegelt, um ihr Aroma zu bewahren. Die Tradition der Herstellung basiert auf alten chinesischen Techniken und das genaue Verfahren bleibt ein wohlbehütetes Geheimnis der Teemeister.
- Oolong-Tee: Geschmacklich und hinsichtlich des Oxidationsgrads ordnet sich der Tee zwischen Grünem und Schwarzem Tee ein. Er begeistert mit seinen komplexen Aromen und einer bemerkenswerten Vielseitigkeit, die ihn zu einer beliebten Wahl unter Teeliebhaber:innen macht. Die Herstellung von Oolong-Tee ist anspruchsvoll und erfordert viel Geschick sowie Erfahrung.
- Schwarzer Tee: Er durchläuft einen vollständigen Oxidationsprozess, der ihm seine tiefdunkle Farbe und seinen kräftigen, intensiven Geschmack verleiht. Ein verbreitetes Verfahren zur Herstellung ist die CTC-Methode („Crush, Tear, Curl“ bzw. zerbrechen, zerreißen, rollen). Dabei werden die Blätter geöffnet, um die Oxidation zu beschleunigen und die Aromen zu intensivieren. Mit seinem höheren Koffeingehalt ist Schwarzer Tee die perfekte Wahl für den Start in den Tag und wird daher besonders am Morgen geschätzt.
- Pu-Erh-Tee: Die außergewöhnliche Teesorte entsteht durch eine natürliche Fermentation – ein biologischer Reifungsprozess, der über Jahre hinweg den unverwechselbaren, vielschichtigen Geschmack des Tees entwickelt. Die Teeblätter werden oftmals zu runden Scheiben gepresst, trocken gelagert und können über Jahrzehnte hinweg reifen, wodurch sie praktisch unbegrenzt haltbar sind.
Die verschiedenen Geschmacksrichtungen selbst entdecken
Kurz und knapp: Die verschiedenen Teesorten unterscheiden sich im Geschmack, was vor allem auf die unterschiedlichen Anbau- und Verarbeitungstechniken zurückzuführen ist. Aufgrund seiner minimalen Verarbeitung bewahrt Weißer Tee den reinen, ursprünglichen Geschmack der Teepflanze. Er besticht durch seine helle Farbe und seinen milden, zarten Geschmack.
Bei Grünem Tee werden die Blätter sofort nach der Ernte erhitzt, um Oxidation zu verhindern. Das Ergebnis ist ein frischer Geschmack, der an Gras, Heu und Gemüse erinnert. In Japan wird der Geschmack als „umami“ beschrieben, was eine herzhafte Note bedeutet. In China können durch das Rösten der Blätter in Eisenpfannen zusätzlich nussige Nuancen und Röstaromen entstehen. Matcha ähnelt Grünem Tee, wird aber zu einem schaumigen Getränk verarbeitet. Sein Geschmack ist grasig, jedoch zugleich cremig oder leicht milchig.
Oolong-Tee bewegt sich geschmacklich zwischen Grünem und Schwarzem Tee – je nachdem wie lange die Blätter oxidiert werden. Kurz oxidierte Oolongs teilen die frischen, grasigen Noten eines Grünen Tees, während länger oxidierte Oolongs die intensiven, vollmundigen Aromen eines Schwarzen Tees annehmen. Vollständig oxidierter Schwarzer Tee bietet eine beeindruckende Vielfalt an Geschmacksrichtungen. English Breakfast ist beispielsweise bekannt für sein kräftiges Aroma. Darjeeling gilt als besonders edel und fein, während Assam Tee mit einem markanten malzigen Charakter überzeugt.
Gut zu wissen: Der Grad der Oxidation ist entscheidend, wenn es um die Geschmacksintensität eines Tees geht. Je stärker die Oxidation, desto komplexer und kräftiger der Geschmack.
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